Abb. 20 Eine Katasterkarte der Altstadt mit dem Steinkreuz-viertelquadrat St1-St2-St3-St4, dunkel die drei alten Türme der Stadt auf dem Kreis um MA (vgl. Abb. 16)
Abb. 21 Eine Katasterkarte der Altstadt mit dem Steinkreuzviertelquadrat, mit der Linie C‑A, dem Grundrechteck F‑E‑D‑C, dem mittelalterlichen Kreis und dem barocken Kreis um MB mit seinen inneren Bezugslinien (vgl. Abb.2). Die Linie A-C teilt St3‑St4 nach dem Goldenen Schnitt (vgl. Abb. 10).
Um den Mittelpunkt MA (vgl. Abb.16) auf der Diagonalen St1-St3 des Steinkreuzviertelquadrates ist ein Kreis gezogen. Auf ihm stehen Kirche, Schloss und Rathaus, exakt die Nordecke des Kirchturms und des ehemals Hohen Turms im Schloss, dann die Nordecke des Schlosses selbst. Als ob sie ihm ausweichen wollte fließt die Alb um den nordöstlichen Viertelkreis herum. Dort steht ein wenig innerhalb und auf den Mittelpunkt ausgerichtet der Torturm am Rathaus (vgl. Abb.4).Der Mittelpunkt MA liegt exakt im südwestlichen Drittelspunkt der Diagonalen. Mit seinem Durchmesser von knapp 231m hält der Kreis einen kleinen Abstand von den Quadratseiten.
In der Tradition des mittelalterlichen Kreises um MA erfüllt der relativ junge Kreis um MB die gleiche Aufgabe für die barocken Erweiterungen von Schloss, Rathaus und Kirche wie es sein mittelalterlicher Vorgänger mit den drei Türmen dieser Bauten tat. Der ältere Kreis war noch direkt an die Steinkreuzlinien und die Stadtgeometrie angebunden. Der jüngere knüpft daran indirekt an, mit einem gemeinsamen Punkt, den die beiden Kreise mit der Nordecke des Schlosses haben und einem klar definierten Richtungsbezug zur Schlossfassade (vgl. Abb. 29).
Die Fluchten von Schloss und Kirche bilden im Kreis ein Viereck, von gleicher Form wenn auch etwas anders proportioniert als die beiden Drachen der Stadtgeometrie (Abb. 19). Ein Durchmesser durch die Schnittpunkte der Fluchten teilt den Kreis und das Viereck in zwei Hälften. Die Verbindungslinie der beiden Gebäudeecken, durch die der Kreis läuft, steht senkrecht auf diesem Durchmesser, an dem sich die Fluchtlinien der Hauptfassaden spiegeln.
Das Rathaus verweist noch einmal unmittelbar auf das Steinkreuznetz. Die Verlängerung seiner östlichen Gebäudeflucht trifft die Viertelquadratseite St3‑St4 in einen Teilpunkt nach dem Goldenen Schnitt. Es ist der Schnittpunkt mit der Linie A‑C, von der aus das Grundrechteck der erweiterten Stadt entwickelt wurde.
→ DIE GEOMETRISCHE KONSTRUKTION DES MITTELALTERLICHEN KREISES
Ettlingen, Geometrie