Abb. 29/30
Vorgaben:
1.1 Von der Nordecke des Schlosses, Punkt S1, ist eine Linie auf die Martinskirche hin angelegt. Mit einem Winkel von 5 zu 6 ist ihre Richtung auf die Schlossfassade bezogen. Sie schneidet den Kreis um MA in K2.
1.2 Die bis zur Viertelquadratseite bei Punkt St4.4 hin verlängerte Linie S1‑K2 wird in 7 Teile geteilt. Der letzte Teilpunkt vor K2 wird zum Eckpunkt K3 des barocken Kirchenschiffs. Punkt K2 liegt auf der Nordostfassade. *.
2.1 Die Mittelsenkrechte auf die Strecke S1-K3 schneidet die Verlängerung der Schlossfassade in P6.
2.2 Konstruktion des Kreises, der durch S1, K3 und P6 läuft. (Nicht dargestellt: Die Mittelsenkrechte auf S1‑P6 schneidet die Mittelsenkrechte auf S1‑K3 in MB, dem gesuchten Mittelpunkt.
3.1 In Punkt P6 schneiden sich die Stadtfassaden von Schloss und Kirche auf dem Kreis um MB. Punkt St3.2 ist der Schnittpunkt der Linie A-C mit der Quadratseite St3‑St4. Er teilt diese Seite nach dem Goldenen Schnitt. Die Linie P6-St3.2 schneidet den Kreis in der südöstlichen Rathausecke R2.
3.2 Punkt P7 liegt auf dem Kreisdurchmesser durch Punkt P6. Die Linie P7-R2 ist die Flucht der Stadtfassade des Rathauses.
4.1 Punkt S1, die Nordecke des Schlosses ist ein gemeinsamer Punkt des alten und neuen Kreises.
4.2 Der Durchmesser P6-MB-P7 und die Sekante S1-K3 bilden in rechtwinkliges Linienkreuz, das die 3 Fassaden koordi niert, ausgehend von deren jeweils rechten Ecken. Die Fluchten der Stadtfassaden von Schloss und Kirche liegen dabei spiegelbildlich zum Durchmesser P6-P7.
4.3 Das Längenverhältnis der Sekante S1-K3 zu dem größeren Abschnitt des von ihr geteilten Durchmessers P6‑P7 beträgt 10 zu 6, gekürzt 5 zu 3, ein Verhältnis aus der Reihe 3-5-8-13 zum Goldenen Schnitt.
Die Geometrie dieses Kreises stellt damit eine selbstständige Ordnung dar, obwohl die Bedingungen, unter denen sie entstanden ist, wenig Möglichkeiten geboten haben dürften: Die Schlossfassade war da, die Kirchenachse ebenfalls, Breite und Länge des neuen Kirchenschiffs boten relativ wenig Spielraum bei der Anlage der neuen Hauptfassade der Kirche.
Ettlingen, Konstruktionen