logo
A powerful architecture & Construction theme. Construct your website in the perfect Ratio.
Alienum phaedrum torquatos nec eu, vis detraxit periculis ex, nihil expetendis in mei. Mei an pericula

23. Der barocke Kreis

ET S34
ET S35

23. Der barocke Kreis

Abb. 29/30

Vorgaben:

  • Das Steinkreuzviertelquadrat St1-St2-St3-St4
  • der Alte Kreis um MA
  • die Stadtfassade des Schlosses mit der Nordecke S1

 

1. St. Martin

1.1 Von der Nordecke des Schlosses, Punkt S1, ist eine Linie auf die Martinskirche hin angelegt. Mit einem Winkel von 5 zu  6 ist ihre Richtung auf die Schlossfassade  bezogen. Sie schneidet den Kreis um MA in K2.

1.2 Die bis zur Viertelquadratseite bei Punkt St4.4 hin verlängerte Linie S1‑K2 wird in 7 Teile geteilt. Der letzte Teilpunkt vor K2 wird zum Eckpunkt K3 des barocken  Kirchenschiffs. Punkt K2 liegt auf der Nordostfassade. *.

 

2. Der Mittelpunkt MB

2.1 Die Mittelsenkrechte auf die Strecke S1-K3 schneidet die Verlängerung der Schlossfassade in P6.

2.2 Konstruktion des Kreises, der durch S1, K3 und P6 läuft.  (Nicht dargestellt: Die Mittelsenkrechte auf S1‑P6  schneidet die Mittelsenkrechte auf S1‑K3 in MB, dem gesuchten Mittelpunkt.

 

3. Rathaus

3.1 In Punkt P6 schneiden sich die Stadtfassaden von Schloss und Kirche auf dem Kreis um MB. Punkt St3.2 ist  der Schnittpunkt der Linie A-C mit der Quadratseite St3‑St4. Er teilt diese Seite nach dem Goldenen Schnitt. Die Linie P6-St3.2 schneidet den Kreis in der südöstlichen Rathausecke R2.

3.2 Punkt P7 liegt auf dem Kreisdurchmesser durch Punkt P6. Die Linie P7-R2 ist die Flucht der Stadtfassade des   Rathauses.

 

4. Zusammenhänge im Kreis um MB

4.1 Punkt S1, die Nordecke des Schlosses ist ein gemeinsamer Punkt des alten und neuen Kreises.

4.2 Der Durchmesser P6-MB-P7 und die Sekante S1-K3 bilden in rechtwinkliges Li­nienkreuz, das die 3 Fassaden koordi­  niert, ausgehend von deren jeweils rechten Ecken. Die Fluchten der Stadtfassaden von Schloss und Kirche liegen dabei spiegel­bildlich zum Durchmesser P6-P7.

4.3 Das Längenverhältnis der Sekante S1-K3 zu dem größe­ren Abschnitt des von ihr geteilten Durchmessers P6‑P7 beträgt 10 zu 6, gekürzt 5 zu 3, ein Verhältnis aus der Reihe 3-5-8-13 zum Goldenen Schnitt.

 

Die Geometrie dieses Kreises stellt damit eine selbststän­dige Ordnung dar, obwohl die Bedingungen, unter denen sie entstanden ist, wenig Möglichkeiten geboten haben dürften: Die Schlossfas­sade war da, die Kirchenachse ebenfalls, Breite und Länge des neuen Kirchenschiffs boten relativ wenig Spielraum bei der Anlage der neuen Haupt­fassade der Kirche.

 

ANMERKUNGEN
  • Um für die Martinskirche selbst ähnlich präzise Aussagen zu machen wie für den Kreis um MA, müssten geziel­tere Gebäudeaufnah­men vorgenommen werden. Aus die­sen Grund sind hier auch andere Ein­messungen mit gering­fügig anderen Ergebnissen denkbar, zum Beispiel eine Konstruktion, bei der K2 und K3 in glei­cher Entfernung zum Schnittpunkt der Linie S1-K2 mit der Dia­gonalen St2-St4 angelegt sind. Das Außenmaß der Kirche beträgt, ausgemittelt nach den geodätischen Ko­ordinaten, von der Mitte der goti­schen Chorwand bis zur Mitte der baro­cken Westfassade 53,60m. Ein Maß von 53,63m (bzw. 53,69m) ergibt sich aus der Metrik des Grundrecht­ecks, wenn man die Diago­nale eines kleinen Rasterquadrates von a/7 Sei­tenlänge verdop­pelt (Text zu Abb.13). Das Gesamtmaß der Haupt­achse könnte also auch eine bestim­mende Komponente bei der An­lage der Kir­chener­weiterung gewesen sein. Mit dem von „a“ abgeleite­ten Maß tritt die Martinskirche in Ett­lingen zudem in einen metrischen Bezug zum Dom von Speyer; dessen Gesamt­länge ist „a“. (vgl. Anm.7) Es entsteht hier, wie auch in anderen Fällen, der Eindruck, dass mehrdeutige Konstruktionen durchaus gewollt sind, wenn sie zu einem größeren Bezie­hungsreichtum führen. Man könnte hier von Punktebündelungen spre­chen, deren theoretische ­Ungenauig­keit in den unvermeidlichen Bautole­ranzen aufgeht.

Category:

Ettlingen, Konstruktionen