Über die Ursprünge der Steinkreuzlinien scheint nichts bekannt zu sein. Die inzwischen seltenen Steinkreuze dürften nur noch in Ausnahmefällen an ihrem ursprünglichen Ort stehen.
Der Hinweis auf Steinkreuzlinien kam von Karl Maier, Keltern, zunächst mündlich, später durch seinen Aufsatz in der Zeitschrift für Kosmosophie 1984. Die konkrete Information war: Die Linien verlaufen, in einem Abstand von ca. 700m bzw. 7km, ca. 9,5° aus der Nordrichtung nach NNW abweichend. Sie sind oder wurden markiert durch Steinkreuze (nicht zu verwechseln mit Bildstöcken), die meist meist ca. 1m hoch sind, oft mit der Darstellung eines Werkzeuges darauf. In der Baugeschichte gelten sie als Sühnekreuze für Verbrechen. Straßennahmen wie Steinstraße, Kreuzstraße, Steinkreuzstraße können Hinweise sein. Das ohne nähere Untersuchung überzeugendste Beispiel war zunächst eine Linie in Steinkreuzrichtung durch den Dom von Speyer nach Worms und in die Altstadt von Mainz in nord-nord-westlicher Richtung, rechtwinklig dazu vom Wormser Dom eine Linie in ost-nord-östlicher Richtung durch die Torhalle von Lorsch, auf der, wie später berechnet, Würzburg liegt. Karl Maier verwies auf das Buch von Richard Fester: „Die Steinzeit liegt vor deiner Tür: Ausflüge in die Vergangenheit“; München 1981. Fester seinerseits gibt seine Quellen innerhalb seines Textes nur sehr vage an. Er selbst hat auf Generalkarten M. 1:200.000 Linien in Steinkreuzrichtung gezogen, um an ihnen entlang seinen linguistischen Untersuchungen von Ortsnamen nachzugehen.
Für den Bereich zwischen Trier im Nordwesten, Dinkelsbühl im Osten und Ulm im Süden ist das System der Steinkreuzlinien darstellbar als ein quadratisches Raster mit einem Abstand E+=695,27m. Seine Richtung weicht vom Gauß-Krüger-Gitter (Hauptmeridian 9°, UTM-Gitter Zone 32 U) um -9,0156° nach Nordnordwest („linksdrehend“) ab. Als Koordinatennullpunkt für die Berechnungen zur Lage der Steinkreuzlinien wurde ein Punkt vor dem Karlsruher Schlossturm festgelegt: KAKR. Er liegt auf der verlängerten Achse der Waldstraße mit den Gauß-Krüger-Koordinaten R456.480,77; H430.887,92 und den Steinkreuzkoordinaten [R+-0,0;H+-0,0]. Gezählt wird in Einheiten von E+=695,27m, Vorzeichen nach Norden und Osten + (plus), nach Süden und Westen – (minus).
Beispiele:
Als Bindeglied zwischen Steinkreuzlinien und Stadtgeometrien findet sich oft der Goldene Schnitt, eine Streckenteilung in zwei ungleiche Abschnitte von denen sich der kleinere zum größeren wie der größere zur ungeteilten Strecke verhält. Nach dem gleichen Verhältnis verlängert sich die ungeteilte Strecke um den größeren Abschnitt. Das ist beliebig fortsetzbar in beide Richtungen. Dem exakten geometrischen Verhältnis, für das sich die irrationalen Zahlenreihe 0,618… -1‑1,618 ergibt, nähern sich pendelartig mit zunehmender Größe Zahlenreihen, deren bekannteste die Reihe 1-2-3-5-8-13-21-34-55 usw. ist. Die Anfangsgrößen sind beliebig. Dem Muster dieser Vergrößerung liegt eine latente Zweiwertigkeit jeder Zahl zu Grunde, einer Stammzahl und ihrer Vergrößerung: Nur der Teil der Zahl, der schon aus der vorletzten Vergrößerung hervorgegangen ist, nimmt am Wachstum teil. Er verdoppelt sich, während der zuletzt hinzugekommene unverändert mitgenommen wird und erst in der nächsten Phase in den sich verdoppelnden Stamm aufgenommem wird. Goldene Schnitte sind in Stadtgeometrien fast immer anzutreffen.
Beispiele:
Historische Stadtplanung